
Die Kirche St. Concordia ist eine der beiden evangelischen Kirchen  der Stadt Ruhla, sie wurde 1660 erbaut und 1661 eingeweiht. Die  Concordia - Kirche ist eine der wenigen Winkelkirchen in Deutschland und  die einzige, deren ursprünglicher Bauzustand erhalten wurde.
Beide  Kirchenschiffe, deren jedes ca. 300 Besucher fasst, stoßen im rechten  Winkel aufeinander und werden durch den Turm miteinander verbunden. Für  die Planung war der fürstliche Baumeister Johann Moritz Heinrich Richter  aus Weimar verantwortlich.
Der niedrige Turm ist im Inneren als  Altarraum gestaltet und durch Rundbögen von den völlig gleich  gestalteten Schiffen getrennt. Die Kirchgemeinde nutzte die Kirche nach  Geschlechtern getrennt: Der südliche Saal wurde als Weiber-, der  westliche als Männerkirche bezeichnet, die Frauen durften auf dem  Weibergestühl Platz nehmen, während den Männern in ihrem Bereich die  zweigeschossigen Emporen zur Verfügung standen, die später bestuhlt  wurden.
Die Kirche war keine landesherrliche Stiftung, sondern  wurde durch freiwillige Spenden der Gemeindeglieder von damals 4174  Gulden finanziert. Davor herrschte ein heftiger Streit um die  Nutzungsrechte an der zweiten evangelischen Kirche Ruhlas, der  Trinitatiskirche. Diese befindet sich auf dem Gebiet, welches zum  gothaischen Stadtteil Ruhlas gehörte. Mit dem Bau der  St.-Concordia-Kirche besaß auch der eisenach-weimarische Stadtteil ein  eigenes Gotteshaus. Der Name Concordia (lat. „Eintracht“) sollte die  Einigkeit der Stadtteile Ruhlas fördern.
Zur Ausstattung der  Kirche gehört die Jehmlich-Orgel und der Taufstein, eine Schenkung des  Ruhlaer Messerschmiedezunft. Der Südflügel erhielt 1708 zweigeschossige  Emporen. In der Ecke der ersten Empore, der Kanzel gegenüber, befindet  sich der sogenannte Fürstenstand.
Nachdem in den 1990er Jahren  eine Warmluftheizung in die St. Concordia-Kirche eingebaut wurde, finden  ganzjährig Gemeinde- und kulturelle Veranstaltungen in ihr statt. Das  dient nicht nur der Erhaltung des Kirchengebäudes sondern macht die  Kirche zu einem echten Gemeinde- und Kulturzentrum in Ruhla.
http://www.st-concordia.de/




Im  Jahr 2004 wurde die Veranstaltungsreihe „Kultur im Winkel“ bzw.  „Konzert  im Winkel“ von Pfarrer Gerhard Reuther ins Leben gerufen.  Dieser  Initiative lagen im Wesentlichen zwei Gedanken zugrunde. Der  Begriff  „Kultur“ leitet sich vom lateinischen cultura ab, was die  Bedeutung von  „Pflege“ in sich trägt. Jede Evangelische Kirchgemeinde  trägt Sorge um  ihre Gemeindeglieder, „pflegt“ sie in diesem Sinne an  Leib, Seele und  Geist. Und dazu gehört wesentlich auch Musik, Literatur  etc.
Ein  anderer Beweggrund war, ein Angebot zu machen, durch  das Menschen  unverbindlich (wieder) mit der Kirche in Berührung kommen  können.
Die  vielfältigen Veranstaltungen möchten zum geistigen  und körperlichen  Wohlbefinden der Menschen beitragen in einer Zeit, die  voller Hektik und  Kosten-Nutzen-Denken ist.
Junge Künstler,  Musikschüler und  Nachwuchskünstler erhalten ein Podest, wo sie ihr  Können vorstellen oder  einfach aus Freude an der Musik musizieren  können. Über die Jahre ist  so eine gute Zusammenarbeit mit der  Alexander-Blume-Musikschule aus  Eisenach entstanden, wovon auch die  Kirchgemeinde profitiert.
Um  ein breites Publikum zu erreichen,  wird bei der Programmgestaltung auf  ein weit gefächertes musikalisches  und literarisches Angebot Wert  gelegt. Alte und neue Musik, auf  vertrauten oder exotischen Instrumenten  vorgetragen, erklingt von  Komponisten aus vieler Herren Länder. Dazu  bilden literarische oder  musikalisch-literarische ebenso wie  Kabarett-Abende eine weitere  Facette im kulturellen Angebot. Gäste aus  fernen Ländern stellen ihr  Land und ihre Kultur vor, wie z.B. Prinz  Asfa-Wossen Asserate von  Äthiopien oder ausländische Studenten, die auf  Einladung des  Ökumenischen 1Welt-Kreises zu Gast waren.
Seit Beginn der Kulturreihe im Mai 2004 haben tausende Gäste aus ganz Deutschland und dem Ausland die Veranstaltungen besucht.
Als   sich der Lux Festspielverein e.V. im Dezember 2010 gründete, wurde die   Evangelische Kirchgemeinde Mitglied, denn – so Pfarrer Gerhard Reuter:   „sie unterstützt die Bemühungen um die Pflege der reichen  musikalischen  Tradition der Stadt Ruhla und wir sehen die Lux  Festspiele als eine  Erweiterung und Ergänzung unseres kulturellen  Engagements in dieser  Stadt, in das wir unsere Kulturreihe künftig  eingebettet verstehen.“
2011 wurden erfolgreich mehrere  Veranstaltungen der Lux Festspiele in der St. Concordia Kirche durchgeführt.
St. Concordia Kirche Ruhla